Der längste Tag des Jahres

Sonnenwende in der Buckligen Welt. Die kürzeste Nacht wird ausgelassen gefeiert. Im Keltendorf in Schwarzenbach wird ein großes Sonnwendfeuer abgebrannt. Hunderte Menschen sind zusammengekommen und wandern in einer Prozession um den Scheiterhaufen. Manche haben Stierhörner am Kopf und ihre Oberkörper mit Okker bemalt. Archaische Fanfarenklänge begleiten den Zug. Dann werfen sie ihre Fackeln in die Mitte und entfachen das Feuer. Die Hitze ist so groß, dass man sich in großem Abstand im Kreis aufstellt. Eine Tänzerin erscheint. Sie hat  lanzenähnliche Lichtspeere und jongliert damit in einem Limbotanz vor der Feuerwand. Ihre kleinen Flammen verschmelzen mit dem Großen zu einer weiß-gelben Plasmafläche.

Ringwolke

Nach langer Fahrt ins Ausseerland werfe ich einen letzten Blick zum Grimmenstein. Das frühe Morgenlicht tauchte den Berg um 5 Uhr in ein glutrotes Licht. Die besten Fotos waren im Kasten – so glaubte ich zumindest, und legte mein Stativ zur Weiterfahrt zusammen. Da formte sich eine ringförmige Wolke und stand minutenlang da, als würde sich die Landschaft selbst durch einen Venus-Spiegel betrachten wollen. Dem Radfahrer war es egal. Beim Vorbeiradeln habe ich ihm zugerufen: „Unglaublich, diese Wolke!“ – „Jo mei, des gibt´s bei uns öfter im Frühjahr……“ Dass hier eine Wetterscheide ist, wissen die Einheimischen.