Schutzschild Schilf

Schilf, so weit man sieht. Schilfmandeln werden aus dem abgeernteten Schilf gestapelt und sind quasi Stamminventar einer pannonischen Landschaft. Egal, ob man seine Eislaufschuhe mitnimmt, einen Trockenanzug oder Badehosen, wer den Neusiedlersee besucht, kennt den breiten Schilf-Gürtel, der den See wie ein Schutzschild umstellt. Mehr als die Hälfte der Wasserfläche ist mit dem Süßgras bedeckt – das sind 180 km2. Das Schilf ist ein wichtiger Lebensraum für Vögel, Säugetiere und Fische. Auch die Südrussische Tarantel lebt hier. Das Ernten des Schilfes ist wichtig für eine Reduktion der Biomasse und um ein Zuwachsen des Sees zu verhindern. Mit Erntemaschinen, die „Seekühe“ heißen, wird das Schilf wie mit einem Mähdrescher geschnitten. Die Schilfschnitter aus der Zeit vor der Automatisierung waren noch mit Sicheln im Röhricht unterwegs und haben von Hand geerntet. Wie der Arbeiter, der gerade Bündel macht. Aus diesen wird dann Dach gedeckt. Dann schützt das Schilf unser Haus.

Ringwolke

Nach langer Fahrt ins Ausseerland werfe ich einen letzten Blick zum Grimmenstein. Das frühe Morgenlicht tauchte den Berg um 5 Uhr in ein glutrotes Licht. Die besten Fotos waren im Kasten – so glaubte ich zumindest, und legte mein Stativ zur Weiterfahrt zusammen. Da formte sich eine ringförmige Wolke und stand minutenlang da, als würde sich die Landschaft selbst durch einen Venus-Spiegel betrachten wollen. Dem Radfahrer war es egal. Beim Vorbeiradeln habe ich ihm zugerufen: „Unglaublich, diese Wolke!“ – „Jo mei, des gibt´s bei uns öfter im Frühjahr……“ Dass hier eine Wetterscheide ist, wissen die Einheimischen.