Die Glöckner der Piaristenglocke

Es ist selten geworden, Glocken mit Muskelkraft zu läuten. Besonders, wenn sie über 5000 Kilo wiegt. In der Piaristenkirche in Krems gibt es noch vier Glöckner, die diese Traditopn pflegen. Seit 39 Jahren steigen sie fünf mal im Jahr die Stufen empor, um die grosse Glocke zu läuten. Zwei Männer, die diagonal gegenüber stehen, geben dabei den Rhythmus vor. EIn Glöckner ist mehr oder weniger für das Aufwenden von viel Kraft mit dabei. Der „Bremser“ des Quartettes hat beim letzten Glockenschlag die Aufgabe, den Klöppel mi einem Seil einzufangen. Weil die Glockenläuter in einem extrem lauten Umfeld sind und sich mit Reden nicht verständigen können, macht Wolfgang wie ein Dirigent nach dem letzten Schlag eine wischende Handbewegung im Gesichtsfeld von Hans. Das ist das Signal für den Bremser Hans, mit einem Satz in Richtung Klöppel zu springen, und diesen mit zwei Seilumdrehungen und rasches Verzurren am Dachgebälk vor einem weiteren Anschlagen an die Glocke zu hindern. Das gefährliche Manöver machen die Glöckner, damit die Glocke nach dem letzten Schlag sauber verstummt und nicht atonal nachschlägt. Nach dem Läuten setzen sich die Glöckner noch in die Turmstube und feiern den Tag mit einem Glöschen Wein aus der Wachau.

Schutzschild Schilf

Schilf, so weit man sieht. Schilfmandeln werden aus dem abgeernteten Schilf gestapelt und sind quasi Stamminventar einer pannonischen Landschaft. Egal, ob man seine Eislaufschuhe mitnimmt, einen Trockenanzug oder Badehosen, wer den Neusiedlersee besucht, kennt den breiten Schilf-Gürtel, der den See wie ein Schutzschild umstellt. Mehr als die Hälfte der Wasserfläche ist mit dem Süßgras bedeckt – das sind 180 km2. Das Schilf ist ein wichtiger Lebensraum für Vögel, Säugetiere und Fische. Auch die Südrussische Tarantel lebt hier. Das Ernten des Schilfes ist wichtig für eine Reduktion der Biomasse und um ein Zuwachsen des Sees zu verhindern. Mit Erntemaschinen, die „Seekühe“ heißen, wird das Schilf wie mit einem Mähdrescher geschnitten. Die Schilfschnitter aus der Zeit vor der Automatisierung waren noch mit Sicheln im Röhricht unterwegs und haben von Hand geerntet. Wie der Arbeiter, der gerade Bündel macht. Aus diesen wird dann Dach gedeckt. Dann schützt das Schilf unser Haus.