Schilf, so weit man sieht. Schilfmandeln werden aus dem abgeernteten Schilf gestapelt und sind quasi Stamminventar einer pannonischen Landschaft. Egal, ob man seine Eislaufschuhe mitnimmt, einen Trockenanzug oder Badehosen, wer den Neusiedlersee besucht, kennt den breiten Schilf-Gürtel, der den See wie ein Schutzschild umstellt. Mehr als die Hälfte der Wasserfläche ist mit dem Süßgras bedeckt – das sind 180 km2. Das Schilf ist ein wichtiger Lebensraum für Vögel, Säugetiere und Fische. Auch die Südrussische Tarantel lebt hier. Das Ernten des Schilfes ist wichtig für eine Reduktion der Biomasse und um ein Zuwachsen des Sees zu verhindern. Mit Erntemaschinen, die „Seekühe“ heißen, wird das Schilf wie mit einem Mähdrescher geschnitten. Die Schilfschnitter aus der Zeit vor der Automatisierung waren noch mit Sicheln im Röhricht unterwegs und haben von Hand geerntet. Wie der Arbeiter, der gerade Bündel macht. Aus diesen wird dann Dach gedeckt. Dann schützt das Schilf unser Haus.
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Eisschollen in Pannonien
Meterhoch getürmte Eisplatten am Südstrand von Podersdorf verstellen den Blick zum Leuchtturm. Zwei Spaziergänger erklimmen mit Mühe den rutschigen Berg. Die Platten gleiten aufeinander wie Kugellager und ein Vorankommen gelingt nur schwer. Die Rettungsleiter, welche im Notfall zur Einbruchstelle eines Eisläufers vorgeschoben wird – damit der Retter sein Gewicht auf eine größere Fläche verteilt – und das Seil, welches dann zugeworfen wird, ist an diesem Tag ein wenig beachtetes Requisit. Kein Eisläufer in Sicht. Die Oberfläche des Sees ist rauh wie ein Schuppenpanzer. Rasch einsetzendes Tauwetter hat die Eisschicht vor einigen Tagen schmelzen lassen, ein Sturm vom Westen her hat die Schollen an das Ufer gedrückt. Ein Neunzigjähriger kann sich an einen ähnlichen Eisstoß erinnern, er war damals noch ein Bub.