Baum-Piercing

Bei Schloss Saint-Lager im französischen Fepartement Rhone gibt es eine Allee mit mächtigen Platanen. Ein Baum am Anfang der Strasse fällt auf, weil ein Eisenring in seine Rinde eingewachsen ist. Eine Kette führt vom Baum zu der Mauer auf der anderen Seite der Strasse. Wie lange hat es wohl gedauert, bis der Baum den Ring in sich aufgenommen hat, wie ein Kriegsveteran einen Granatsplitter in seinem Leib. Es findet eine Feier statt im Schloss. Die Kette wird noch oft an diesem Tag geöffnet und geschlossen werden für die Autofahrer.

 

Medizinfrau vor der Schwitzhütte

Nicht in Utah oder Arizona hat Medizinfrau Inge ihre Schwitzhütte, sondern in Lunz am See neben dem rauschenden Ybbs-Gebirgsfluss. Sie sitzt beim Altar und schwenkt ihre Friedenspfeife in die vier Himmelsrichtungen. Das Gerüst der Hütte ist aus gebogenen Haselstöcken. Decken in mehreren Lagen bilden dasDach. Fluss-Steine werden im offenen Feuer bis zur Rotglut erhitz und in die Hütte gelegt. Die Steine stellen in der schamanistischen Religion Brüder, Schwestern und Verwandte dar.  Ist man einmal im Schwitzzelt, bewegt man sich in Richtung des Sonnenkreislaufes, also im Uhrzeigersinn. Es ist so finster, dass eine Rassel weitergereicht wird, an denjenigen, der sprechen wird. Die Ahnen werden zu persönlichen Anliegen befragt und zu Themen, welche Mutter Erde betreffen. Tabak und weißer Salbei werden auf die glühenden Steine gestreut, Trommeln und Gesang dringen nach draußen. Eine Sitzung im Schwitzzelt kann einen halben Tag dauern.