Die Glöckner der Piaristenglocke

Es ist selten geworden, Glocken mit Muskelkraft zu läuten. Besonders, wenn sie über 5000 Kilo wiegt. In der Piaristenkirche in Krems gibt es noch vier Glöckner, die diese Traditopn pflegen. Seit 39 Jahren steigen sie fünf mal im Jahr die Stufen empor, um die grosse Glocke zu läuten. Zwei Männer, die diagonal gegenüber stehen, geben dabei den Rhythmus vor. EIn Glöckner ist mehr oder weniger für das Aufwenden von viel Kraft mit dabei. Der „Bremser“ des Quartettes hat beim letzten Glockenschlag die Aufgabe, den Klöppel mi einem Seil einzufangen. Weil die Glockenläuter in einem extrem lauten Umfeld sind und sich mit Reden nicht verständigen können, macht Wolfgang wie ein Dirigent nach dem letzten Schlag eine wischende Handbewegung im Gesichtsfeld von Hans. Das ist das Signal für den Bremser Hans, mit einem Satz in Richtung Klöppel zu springen, und diesen mit zwei Seilumdrehungen und rasches Verzurren am Dachgebälk vor einem weiteren Anschlagen an die Glocke zu hindern. Das gefährliche Manöver machen die Glöckner, damit die Glocke nach dem letzten Schlag sauber verstummt und nicht atonal nachschlägt. Nach dem Läuten setzen sich die Glöckner noch in die Turmstube und feiern den Tag mit einem Glöschen Wein aus der Wachau.

Baum-Piercing

Bei Schloss Saint-Lager im französischen Fepartement Rhone gibt es eine Allee mit mächtigen Platanen. Ein Baum am Anfang der Strasse fällt auf, weil ein Eisenring in seine Rinde eingewachsen ist. Eine Kette führt vom Baum zu der Mauer auf der anderen Seite der Strasse. Wie lange hat es wohl gedauert, bis der Baum den Ring in sich aufgenommen hat, wie ein Kriegsveteran einen Granatsplitter in seinem Leib. Es findet eine Feier statt im Schloss. Die Kette wird noch oft an diesem Tag geöffnet und geschlossen werden für die Autofahrer.

 

Ringwolke

Nach langer Fahrt ins Ausseerland werfe ich einen letzten Blick zum Grimmenstein. Das frühe Morgenlicht tauchte den Berg um 5 Uhr in ein glutrotes Licht. Die besten Fotos waren im Kasten – so glaubte ich zumindest, und legte mein Stativ zur Weiterfahrt zusammen. Da formte sich eine ringförmige Wolke und stand minutenlang da, als würde sich die Landschaft selbst durch einen Venus-Spiegel betrachten wollen. Dem Radfahrer war es egal. Beim Vorbeiradeln habe ich ihm zugerufen: „Unglaublich, diese Wolke!“ – „Jo mei, des gibt´s bei uns öfter im Frühjahr……“ Dass hier eine Wetterscheide ist, wissen die Einheimischen.